"Eine Rarität. Weine aus Sachsen." – so nennt sich die Dachmarke der edlen sächsischen
Tropfen, die deutschlandweit zur Bewerbung eingesetzt wird. Wer dem sächsischen Wein hold ist, der
darf gespannt sein auf das Jahr 2011. Genau 850 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung
spielen die sächsischen Weine bekanntlich eine wichtige Rolle über die Grenzen des Landes
hinweg.
Zwar weisen die Winzer des nordöstlichsten Weinbaugebiets Deutschlands gern darauf hin, dass
Bischof Benno der Sage nach den Wein nach Sachsen gebracht haben soll., doch nur anerkannte
Urkunden können zur Belegung herangezogen werden. Ein im Staatsarchiv liegendes Dokument
besagt, dass Markgraf Otto der Reiche der Kapelle Sankt Egidien im Jahr 1161 einen im Ertrag
stehenden Weinberg übereignete. In den folgenden Jahren begann der Weinbau sich über Zadel,
Seußlitz und Pillnitz bis in die Flusstäler der Elster auf eine Fläche von 5000 Hektar
auszudehnen.
Qualität und Ansehen der sächsischen Weine verbesserten sich in den folgenden Jahren auch
durch die Erarbeitung einer Weinbergordnung durch August den Starken erheblich. Doch diese
Entwicklung sollte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch Misswuchs, Frost und Kriege
vehement gestoppt werden. Die Gründung der Sächsischen Weinbaugesellschaft 1799 sollte dieser
Entwicklung Einhalt gebieten. Doch nicht nur der ab 1887 beginnende Reblausbefall brachten den
Weinbau in Sachsen beinahe komplett zum erliegen. Der erfolgreiche Anbau der Propfrebe und die
spätere Bildung der Sächsischen Winzergenossenschaft 1938 zur Unterstützung der vielen Kleinwinzer
führte zu einem allmählichen Aufschwung.
Nach der Wende setzte sich diese bedeutsame Entwicklung mit der Gründung privater Weingüter
fort, die als Wein-Erlebniswelten Besucher ins Elbland locken und mit genussvollen Tropfen
punkten. Allein im Jahr 2010 wurden wieder 69 Weine im Rahmen der Bundesweinprämierung
ausgezeichnet, 13 davon mit Gold. Moderne Architektur, barocke Kunst, Musik und Kultur
verknüpfen sich bei der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen eG, dem Sächsischen Staatsweingut
Schloss Wackerbarth und dem Weingut Schloss Proschwitz auf lebendige Art und Weise. Doch auch viele
kleinere Weinerlebniswelten nehmen die Gäste mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Weins
und genussvolle Entdeckungstouren für den Gaumen.
Neben den ganzjährigen Events stehen im Jubiläumsjahr etwa 500 weitere Veranstaltungen von
April bis November auf dem Programm. Der Auftakt wird am 14. April 2011 mit dem Startschuss zum
symbolischen Fassrollen gemacht. Ursprünglich sollte tatsächlich ein Weinfass von Ort zu Ort rollen
– aus praktischen Gründen wird jetzt aber ein Pferdewagen die symbolische Aufgabe übernehmen. Nur
einen Tag später steht im Zentralgasthof Weinböhla die Große Jungweinprobe der Weinanbaugebiete
Sachsen und Saale-Unstrut an. Da sich die Wege des flüssigen und weißen Goldes bis heute kreuzen,
schließt sich der Tag der offenen Tür der Porzellan-Manufaktur Meissen am 16. April symbolisch
an.
An vier Terminen laden die sächsischen Weinhoheiten (19. Juni/24. Juli/21. August/18.
September) zu einer Fahrt mit dem Fährschiff Bosel ein. Außerdem feiert die Sekttradition auf
Schloss Wackerbarth ihr 175. Jubiläum (7. – 8. Mai). Die Historische Weinprobe mit Würzwein am 18.
Juni ist neben den zahlreichen Wein- und Stadtfesten in Dresden (19.-23. August), Weinböhla (2.-4.
September), Pirna (10. September), Pesterwitz (16.-18. September), Meißen und Radebeul (23.-25.
September). Die Federweißermeile in Diesbar-Seußlitz bildet vom 30. September bis 2. Oktober dem
Schluss der Feste. Thematische Sonderausstellungen im Stadtmuseum Coswig, Diesbar-Seußlitz, Meißen
und der Hoflößnitz können das ganze Jahr besucht werden. Der ohnehin mit einer Länge von 90
Kilometern beliebte Sächsische Weinwanderweg wird am 1. Mai im Rahmen des Sächsischen
Weinwandertages sicher wieder einen Besucheransturm erleben und Türen zu sonst verschlossenen
Kleinoden öffnen.