Er gilt als einer der bedeutendsten Erneuerer der Musik des 19. Jahrhunderts, gründete die
Bayreuther Festspiele in dem von ihm konzipierten Opernhaus und veränderte die musiktheoretischen
Grundlagen der Oper, indem er sie als ein Gesamtkunstwerk neu erschuf: Denn Richard Wagner war
nicht nur Komponist und Dirigent, sondern auch Dramatiker, Philosoph und Theaterregisseur und
schrieb Text, Musik und Regieanweisungen seiner Werke.
Mit seiner Schrift „Das Judenthum in der Musik“ weist er sich aber auch als ein heftiger
Verfechter des Antisemitismus aus; dabei entwickelt Wagner die in seinem Umfeld und seiner Zeit
durchaus „gängigen“ antisemitischen Ressentiments der Gesellschaft weiter und schafft damit eine
Grundlage für seine spätere Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus.
Bereits zu seinen Lebzeiten galt Richard Wagner wegen seines rastlosen Wesens und seiner
antisemitischen Ansichten als ambivalente Persönlichkeit. Weggefährten, Zeitgenossen und viele
nachgeborene Persönlichkeiten äußern sich in gleichem Maße bewundernd, kritisch und ablehnend. Er
spaltet die Gemüter bis heute, gleichwohl ist seine herausragende Bedeutung für die Musikgeschichte
allgemein anerkannt.
Mit der Stadt Dresden verbindet Richard Wagner zwei wichtige Stationen seines Lebens: zum einen
die Kindheit und Jugend zwischen 1814 und 1827, zum anderen die Jahre von 1842 bis zu seiner Flucht
nach der Beteiligung am Dresdner Aufstand 1849.
1814, ein Jahr nach Wagners Geburt in Leipzig, ziehen Mutter und der Stiefvater Ludwig Geyer,
ein Freund Carl Maria von Webers, zusammen mit den Kindern in die Residenzstadt. Hier besucht
Richard Wagner ab 1822 die Kreuzschule, ihn zieht es aber nicht in den Kreuzchor, sondern in die
Oper – Carl Maria von Weber, zu dieser Zeit Hofkapellmeister der heutigen Sächsischen
Staatskapelle, macht auf ihn besonderen Eindruck.
Nicht lange nach seiner Rückkehr nach Leipzig, wo er ab 1831 Musik studiert und Unterricht in
Komposition nimmt, erhält Richard Wagner erste Engagements in Würzburg und Magdeburg. Es folgen die
Stationen Königsberg und Riga, in schneller Folge unter anderem deshalb, um sich vor seinen
zahlreichen deutschen Gläubigern in Sicherheit zu bringen: Richard Wagner, bereits seit 1836 in
erster Ehe mit Minna, geborene Planer, verheiratet, war es trotz regelmäßiger Einkünfte gewohnt,
über seine Verhältnisse zu leben und sich immerzu neue Darlehen zu verschaffen, die er keinesfalls
zurückzahlen konnte.
1841-42 lebten er und seine Frau Minna unter kargen wirtschaftlichen Bedingungen in Paris.
Hier bot sich dem Komponisten die Chance für kleinere musikalische Auftragsarbeiten, außerdem
verfasste er Artikel für Journale und schrieb an den Opern
Rienzi und
Der Fliegende Holländer; den Prosaentwurf zu letzterem musste er aus Geldnöten sogar an
die Pariser Oper verkaufen. Hier machte Richard Wagner aber auch die Bekanntschaft von Heinrich
Heine und Franz Liszt, beschäftigte sich mit den politischen Vorgängen in Frankreich und wurde –
nachdem ihn die Gräuel der Französischen Revolution bislang immer mit Abscheu erfüllt hatten – ein
Anhänger der bürgerlich-liberalen Bewegung.
An den kurzen Pariser Aufenthalt schließen sich seiner zweiten Dresdner Jahre an, die vor allem
den musikalischen Durchbruch Richard Wagners bedeuten. 1842 erhält er die Nachricht, die Dresdner
Hofoper wolle
Rienzi aufführen – ein Grund für ihn, sich wieder in Dresden anzusiedeln. Bereits ein Jahr
darauf wird er zum Königlich-Sächsischen Kapellmeister der Dresdner Hofoper ernannt und
Der fliegende Holländer zur Aufführung gebracht; für kurze Zeit übernimmt er auch die
Leitung der Dresdner Liedertafel, für die er das oratorische Werk
Das Liebesmahl der Apostel komponierte, dessen Aufführung in der Frauenkirche ebenfalls
ein großer Erfolg wird. Daneben arbeitet er intensiv am
Tannhäuser, beschäftigt sich mit dem Nibelungen-Mythos und macht erste Notizen zum
Lohengrin. Außerdem bemüht er sich um eine Theaterreform am Hoftheater und formuliert
seine Vorstellungen vom Stellenwert der Kunst in der Gesellschaft – einige Beiträge, u.a. Die
Revolution erscheinen in den Volkblättern von August Röckel, den er in der Stadt kennen und
schätzen gelernt hat. In den Dresdner Jahren beginnt außerdem die intensive Freundschaft zu Franz
Liszt, der zu dieser Zeit Hofkapellmeister in Weimar war.
1849 muss er Dresden wieder verlassen – diesmal flieht er nicht vor Gläubigern, sondern aus
politischen Gründen. Aufgrund seiner Beteiligung am Dresdner Maiaufstand wurde er zusammen mit
seinen Freunden Gottfried Semper und August Röckel steckbrieflich gesucht.
Wagners Schaffen und Wirken in Dresden bildet die Grundlage für seinen späteren Weltruhm. Hier verlebte er schöpferische Jahre, knüpfte wichtige Kontakte und brachte drei seiner Opern zur Uraufführung: Rienzi (1842), Der fliegende Holländer (1843) und Tannhäuser (1845). Für die heutige Sächsische Staatskapelle, eines der ältesten und renommiertesten Orchester weltweit, prägte er außerdem die Bezeichnung „Wunderharfe“. Anlässlich des 200. Geburtstages von Richard Wagner gibt es eine Reihe von Veranstaltungen in und um Dresden.